DAS ICH
     
 

Merci à Alain pour ces paroles.

Dem Ich den Traum (Bin ich es denn...)
ich bin die saat deiner kranken seele
ich bin das ende des menschen wanderschaft
ich bin das lachen das deinen mund zerbricht
ich bin fromme wild im abendrot

bin ich es denn bin ich es denn
die luft und das wasser
der aether und das feuer
die meere und die laender
die sonne und planeten


ich bin das tier das liebend herzen frisst
ich bin das schicksal ich bin dein wiegenlied
ich bin der zorn der deine kinder sterben sieht
ich bin die harmonie an deinem seelentag

blueht nicht zu frueh ach blueht erst wenn ich komme
dann sprueht erst euer meer und euren schaum
mandeln forsytien unzerspaltne sonne
dem tal den schimmer und dem ich den traum

Gottes Tod
schwarz verbreitet sich in meinem kopf
ganz aufgequollen mein augenlicht zersetzt
das herz verbrennt im weissem nichts
und doch es wird
mein koerper ist in stein gehauen
im tiefen sog der ewigkeit
dass zeit vergeht ist mir entgangen
und doch es wird es wird sschon wieder weiter geh`n
gott ist tot
eingesperrt im wald des wahns
dunkles sein gesaeht in meiner hand
verstaubtes denken in meinem schaedel
und doch es wird
mein geist zerfleischt das tageslicht
die feuersglut in meinem hals erlischt
ganz ohne halt mein fleisch zerfaellt
und doch es wird es wird schon wieder weiter geh`n
gott ist tot
mein gehirn zum kerker wird
ein kleiner stich hat mich gelaehmt
der schrei in mir unhoerbar schweigt
und doch es wird
mein seelenhauch der blitz verschlingt
mein suesses blut verfault im sand
mein sinn zum leben in raum und zeit
und doch es wird es wird schon wieder weiter geh`n
der schlund der blinden worte hat mir einmal gutgetan

Die Propheten
sieh bewusst nach nebenan
ist`s nicht strebenswert uns die hand zu reichen
soll`n sie uns doch ueberreden
zum singen laut zu den propheten
in uns wird es finster haltet sie auf blockiert sie ab
sie kommen sie kommen zur tuer herein

singen und preisen und glauben
die propheten und wieder
beten und buessen in falscher wahrheit
die propheten und wieder

elend hat noch eins vergessen
wird`s betlerschaaren wohl an sich zieh`n
wann ist der momment gekommen zum singen
laut zu den propheten
unsre wut wird immer groesser
haltet sie auf blockiert sie ab
zum kampfe zum kampfe sind wir bereit

singen und preisen und glauben...

wir werden es nie gewinnen
der mensch kann nicht in frieden leben
warten wir bis der himmel brennt
und singen laut zu den propheten

unsre waffen sind bereit
haltet sie auf blockiert sie ab
zum reden zum reden ist es zu spaet
singen und preisen und glauben...

Es ist ja Krieg...
frei und sorglos
im schilf am teich
ich sitzend
denk an ruhm und herrlichkeit
aufgescheucht von meiner regung
vogelscharen weiterzieh`n...
der sonnenstrahl mich muede macht
ich glaub ich schlaf jetzt ein...
in weiter ferne ein schuss ertoent
ich springe auf
und erschrocken sehe ich
es ist ja krieg

Frevel
der sonnestrahl beruehrt mich sanft in meiner seele
der koerper will mir nicht gehorchen
und noch ganz benebelt so leise es dort draussen ist
ertraeumtes abgebildet im erwachen
in weiter ferne ein schuss ertoent
soll`n sie uns doch ueberreden
sie kommen sie kommen zur tuer herein
und wieder beten wir sind bereit
blinde agression
rassentrennung
einer muss sie doch sehn und doch es wird
die feuersglut in meinem hals
dem regengott
sind wir nicht gleich
und gibt es den dort garnichts mehr
ausser luegen
das ich saehte nur das korn
und wollt die ernte dem beduerft`gen hinterlassen
doch ward der erde nicht die frucht bestimmt
das ich versteht den argwohn nicht
nun elend in der sonne liegt
und stirbt..

Jericho
war nicht dort ein lebenspartner
war nicht dort der mann auf der strasse
jeden tag auf dem zeitungspapier
im voruebergeh`n der hut der nie gefiel
fast stolpernd ein stueck aus seinem beutel wirf
und gut sein glaubt lacht und sagt
solches will ich einst noch denken
und den kindern meiner wege auf den richt`gen pfad der tugend werfen
das sie niederfiehlen im dreck versunken nach dem leben rufen
ungetruebt sich sicher fuehlt als waer` man ausgefall`n
und sicher seiner selbst
weil jeder kann sich eigens strafen muss dem anderen aus gefallen danken
um besucht zu werden von all den roechelnden
formlosen fragen um selbstvertrauen
lacht und sagt
halt dich gut so lang du kannst dein vater war und du sollst sein
wie jeder den du glaubst nur feindbild sei und dich bekaempft
umsonst ist angestrengt um lernen lernen nicht verschlafen

Kain und Abel
kain - im durst der wut
kain - in vaters hand
kain - zu blind zum steh`n
kain - aus schwarzem blut

die totgeweihten gruessen dich
nimm dein schwert
und tanze tanze tanze tanze
tanz den tanz zum tod

kain - und wahn zum wahn
kain - du suesses licht
kain - das gift im wort
kain - wie stahl im wind

kain und abel
abel - kain tanze tanze tanze...

Des Satans Neue Kleider
einmal schwarz
einmal weiss
und blinde aggression
ich steh auf dem kopf
runter
komm runter
siehst du nicht die rassen
rassentrennung
schalt es aus leg es weg
doch
doch sie sind da
einer wird sie sehen

des satans neue kleider...

streng dich an
glieder dich ein ohne wort
es ist aus
leg dich hin
siehst du nicht den fleisch
fleischkonsum
jetzt steh auf
es ist zeit
doch doch sie sind da
einer wird sie sehen

des satans neue kleider...

Luegen und das Ich
luegen luegen und das ich
luegen luegen und
das ich ist ein stromkreis
beruehrt mich der widerstand
geht mir durchs herz
ich platze auf
aus mir raus quellen gute geister
nur austrocknen austrocknen
wird die farbe wieder lila
ich schlafe ein im wartesaal
zersetz zersetz mir mein gesicht
luegen luegen und das ich...
die leinen los
los die leinen los
aufgepasst
ich warte nicht
schaedel springt auf
luegen springen auf
luegen luegen und das ich...
und... das ich

Irrlicht
jetzt erzaehl ich`s euch zum letzten mal:
ich fuehl mich leer
blumen sprissen in meinem garten
nur zeitvertreib
mein heim ist das groesste ich weiss
die tatsachen macht nur weiter so ich gebe auf
des menschen groesstes leid
er hat das denken in der hand

wollt ihr etwa sagen...
...ihr alle haettet nichts gehoert
...ihr alles haettet nichts gesehn
...ihr alle haettet nichts getan

leugnet eure grenzen
verratet eure rassen denn
ich fleh euch an
haltet frieden haltet eure hand
begabte menschen alte kriege
fliegen uebers land
ich fleh euch an
haltet frieden haltet eure hand
ihr habt alle herzen habt auch seelen
habt ihr auch verstand

grosse worte singt der vogel auch von meinem dach
diese reden sind das groesste, ich weiss

wir habe die welt von unseren kindern nur geliehen

Sagenlicht
dein boden schwingt
schaedel voller traeume
entflammte koepfe schrein
ertrinken einsam

riesen schwarze adler
auf redend blut sich stuerzen
stammen aus der hand
dein vaterland

sieh auch dein gefuehl hat tausend ahnen
wie rausch im schweigen wie ein sagenlicht
sieh auch deine herkunft hat viele narben
ein hauch des leugnens nicht gleich dem rassenhass

ueberflutet chaos
in suender oder beter
ein weises niemandsland
bleibt ewig unerkannt
koepfe rammen waende
stolz ist nicht-verstand
nun bin ich die beute
deiner todesangst

sieh deine erde wacht zerstreut die utopie
waehle streit um eins wo nachbarn uneins sind
sieh deiner grenzen zeitlos spiegelbild
schmerzen sind das leere grab zum leid

geist stinkend wie der menschen kot
zeit der tod ist unser ziehl
geist irgendwo gefangen sein
zeit fuer herz und hirn

der kopf stoesst waende - der sich reichlich mehrt
dem wachsen steine - dem ists nicht wert
der kopf stoesst waende - der sich reichlich mehr
dem diese schweissesernte - breiten schmerz gewaehrt

Dein Leben
ein herr in falten fuehlt den erdball rauchend unter sich drehen
greift sich fleisch aus muetterleins schoss spiegelt sich im erdversteck
in seinem herz zerfallen emotionen hielt er sich fuer ausgeloescht
zeit seines lebens folgen ihm schmerzen sitzt er nun in letargie

in seiner hand heilig versprechen die er mit luegen brach
durch leid getrieben auf bergen krichend stuertzt an kalter felsenwand
frei im fallen lauscht er den choeren die der wind endlos wiederholt
sei dir gewiss dein schicksal ist fremd bruederlein mensch will deinen trohn

er folgte dem leisen pfad zu den sternen schwaerzlichste torheit im sinn
der kahle mond begruesst in im sterben wohin seele willst du gehn
ich such den weisen um ihm zu zeigen unten die erde sie glueht
der mond hocherstaunt stoesst ihn kalt lachend zur brennend erde zurueck

dein leben ist dein leben ist dein sieg
halte fest was du beweisen kannst
dein leben ist dein leben ist dein tod
halte aus bis du dich selbst erkannt

Von der Armut
wie stein verstummt
millionen fratzen starren
heut ist mitleid
das futter unsrer eitelkeit
nackt verkohlt
der heil`ge pflug
broeckeln eurer hoelzern tuerme
stein um stein

in blutgen schlachten
spenden kinder trost
an allen mauern stehn
die erschossnen wieder auf
kann es seelen geben
die am grauen sich erfreu`n
wenn aus greisen haenden
giftge samen fallen

das blut der schwachen
den siegern eingeimpft
von lumpen aufgewischt
es rostig schmeckt
muetter stuerzen suchend
graeber ihrer kinder
gesichter verstuemmelt
von kraehen hinterlassen

kriege werden nie
gewalt vernichten
und ehrlichkeit von kot und stroh
wie faulend gelbe maden
es stirbt ein kind
unter marmorsaeulen
auf diesem boden sollen
hellerleuchtet neue staedte stehen

schuld recht
kein guter wille hilt uns mehr
uns retten nur noch wunder

volk sucht
unsre mutter erde haengt
am letzten zuckend nerv

unerbittlich straeubt sich meine seele
weil auch ich gemordet hab

Unschuld Erde
auf der stirn die heuchelei
unter dunklem hautgesang
einaeugig tote sehnsucht
die hoelle sei ihr knecht

erinnerung schickt blumen
das hirn frisst staub
und knabenhaende geben
was das fleisch nicht zuegeln kann

schaler traum zerstoere
blutbaeuchig das entformte heer
ueberblueh das ganze elend
deine mitte macht mich satt

ein aschenheer aus schatten
in der wueste tanzt
ein paar grenzen weiter
liegen hodenlose kriegerleichen

das gewissen auferlegt
nur schweigend aufzutrohnen
dein glaesern angesicht
durch untat glut verbrennt

starre augen halten traenen
keine muetter mehr als schoss
nun faulen unsre leiber
in der erde die sie stumm ertraegt

oh menschlein hoer
aus deiner wiege stammen meine glieder
und heute bin ich vogelfrei
oh menschlein hoer
aus deiner wiege stammen meine glieder

trampelt unschuld erde nieder
in der ferne ziehen voelker
singt der erde unschulds lieder
uns wird die welt zu klein

Aura
ueberall ist bitterkeit
farbenfroh ein schicksalsschlag
rasch bohren naegel
aus denen das verlangen schreit

tausend haben paradiese
ich hab aeber tausend ohren
trauernd ofer treten suechtig
ueber unsren massenwahn

verblasste traumlawinen
maerchen haben winterzeit
stunden die uns ueberholen
meine schlaefe bricht in zwei

geistig narbenlabyrinthe
aerzte zuechten wunderblumen
rot bemalte augenhoelen
das gehirn in stumpfsinn treibt

kaefig voll betroffenheit
spalte ich mein summend schaedel
schluessel heisst verstand
sag wer hat mich eingesperrt

sprachlos katastrophen
wir sind davon weit entfernt
der glocken greller ton
ich fuehle mich so hilflos oben

koennt ich nur einmal...

schall sein - licht sein
ueber uns und allem schweben
rauch sein - keim sein
von meiner tafel furchtlos geben

mein kopf ist die sonne
meine sonne ist aus wut

Staub
am abend wenn die glocken frieden laeuten
folg ich der voegel wundervollen fluegen
die lang geschart gleich frommen pilgerzuegen
entschwinden in den herbstlich klaren weiten

hinwandelnd durch den daemmervollen garten
traeum ich nach ihren helleren geschicken
und fuehl der stunden weiser kaum mehr ruecken
so folg ich ueber wolken ihren fahrten

da macht ein hauch mich von verfall erzittern
die amsel klagt in den entlaubten zweigen
es schwankt der rote wein an rostgen gittern

indes wie blasser kinder todesreigen
um dunkle brunnenraender die verwittern
im wind sich froesteld blaue astern neigen

(georg trakl)
Das Ich im Ich

zerzaust in kleidern und gebaerden
blicke ziehen runden mit begehren
auf tafelrunden liegen sklaven
als fruehgeburten gargekocht

unter uns in kalten kellern
warten weiber auf geburten
verkrampfte schreie speien kinder
haendler warten sie zu wiegen

starke maenner werden trunken
wenn sie kaltes grauen kuesst
verstumpfte glieder werden weinen
weil mit hoffnung nichts verdient

ein kraenklich armes muedes volk
verschliesst die ohren hoeren schmerzen
vor tiefem abgrund stehen richter
das ich im ich ist kein idol

in nebenzimmern bluehen hirne
die sich selber recht genannt
aus dem fenster stiert ein schaedel
der den weisen stumm erzaehlt

von tiefster seele steigen klagen
weil die herrschaft uns verdreht
an kahlen felsen stroemen saefte
die von tieren ausgepresst

fleisschkollonnen stehen schlange
vor den toren vieler ahnen
aus den maeulern kreischen stimmen
die mit hass sind aufgefuellt

von seuchenadern tropfen gifte
traenken unsre neue bibel
verdoerrte haende schufen nerven
das ich im ich ist angezapft

ich streite einsam mich
mit dieser oberflaechen welt
gutes sei ein loeblich brot
von dem ich zehre bis zum tod

 
     

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